Am heutigen Donnerstag, dem 12. September 2024, findet in Deutschland der vierte bundesweite Warntag statt. Um 11 Uhr werden Bund, Länder und Kommunen gemeinsam ihre Warnsysteme erproben, um deren Funktionsfähigkeit zu überprüfen und mögliche Schwachstellen zu identifizieren. Diese jährliche Übung hat seit ihrer Einführung 2020 zunehmend an Bedeutung gewonnen, insbesondere angesichts der sich häufenden Extremwetterereignisse und anderer potenzieller Krisensituationen.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wird über das Modulare Warnsystem des Bundes (MoWaS) eine Probewarnung auslösen, die an verschiedene Warnmultiplikatoren wie Rundfunk- und Fernsehsender sowie App-Server weitergeleitet wird. Von dort aus erreicht die Warnung die Bevölkerung über diverse Kanäle, darunter Cell Broadcast, Warn-Apps wie NINA, Radiosender und etwa 7.900 digitale Anzeigetafeln bundesweit.
Eine besondere Rolle spielt dabei das relativ neue System Cell Broadcast, das seit seiner Einführung beim Warntag 2022 stetig verbessert wurde. Dieses System sendet Warnungen direkt an Mobiltelefone, unabhängig von einer bestehenden Datenverbindung. Laut Angaben des BBK wurden beim letztjährigen Warntag bereits 72 Prozent der Bevölkerung über diesen Kanal erreicht – eine beachtliche Steigerung gegenüber den Vorjahren.
Parallel zu den bundesweiten Maßnahmen können Länder, Landkreise und Kommunen ihre lokalen Warnsysteme aktivieren. Dazu gehören unter anderem Sirenen und Lautsprecherwagen. Allerdings gibt es hier noch Unterschiede in der Infrastruktur: Während einige Bundesländer wie Niedersachsen mit über 5.500 Sirenenstandorten gut ausgestattet sind, können in Berlin die Warnsirenen noch nicht zentral angesteuert werden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Wichtigkeit dieser Übung:
Unsere Warnsysteme retten im Notfall Menschenleben. Das gilt ganz gleich, ob es um Brände, schwere Unwetter, Waldbrände oder andere Gefahren geht.
Sie verweist auch auf die Notwendigkeit, die Systeme regelmäßig einem Stresstest zu unterziehen, um sie kontinuierlich zu verbessern.
Ein wichtiger Aspekt des Warntags ist die Einbindung der Bevölkerung.
Ab 11 Uhr wird eine Online-Umfrage freigeschaltet, bei der Bürgerinnen und Bürger ihre Erfahrungen mit den verschiedenen Warnkanälen teilen können. Diese Rückmeldungen sind für die Weiterentwicklung der Systeme von großer Bedeutung. Die Umfrage läuft bis zum 19. September 2024 und ihre Ergebnisse werden wissenschaftlich ausgewertet.
Gegen 11:45 Uhr soll über die meisten Kanäle eine Entwarnung gesendet werden. Eine Ausnahme bildet hier noch der Dienst Cell Broadcast, für den die Möglichkeit einer Entwarnung derzeit von den Mobilfunknetzbetreibern geprüft wird.
Der diesjährige Warntag findet in einem Kontext zunehmender globaler Unsicherheiten statt. Neben den sich häufenden Naturkatastrophen aufgrund des Klimawandels spielen auch geopolitische Spannungen eine Rolle. Die Verbesserung der Warnsysteme wird daher als Teil einer umfassenderen Strategie zur Stärkung der nationalen Resilienz gesehen.
Experten betonen, dass neben der technischen Infrastruktur auch die Sensibilisierung und Vorbereitung der Bevölkerung von entscheidender Bedeutung sind. Der Warntag dient daher nicht nur der Überprüfung der Systeme, sondern auch der Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit für mögliche Krisensituationen.
Mit der Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz NINA, werden wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen direkt auf das mobile Endgerät verschickt. Die App kann in den gängigen App-Stores oder auf der Seite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe heruntergeladen werden.
Quelle:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/bundesweiter-warntag-2024-2222750