Physical Address
304 North Cardinal St.
Dorchester Center, MA 02124
Physical Address
304 North Cardinal St.
Dorchester Center, MA 02124
Amazon Web Services (AWS) setzt bei der Stromversorgung seiner Rechenzentren verstärkt auf Kernenergie. Der Cloud-Computing-Riese investiert über 500 Millionen Dollar in die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMRs), um den steigenden Energiebedarf seiner Datenzentren zu decken. Diese Offensive ist Teil einer breiteren Strategie der Tech-Giganten, ihre Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten.
Die SMR-Technologie verspricht eine effiziente und CO₂-neutrale Energieerzeugung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kernkraftwerken sind diese Reaktoren kompakter, flexibler einsetzbar und können schneller errichtet werden. Für AWS, das mit seinem expandierenden Geschäft im Bereich der generativen KI einen immensen Energiehunger entwickelt, scheint diese Technologie eine vielversprechende Lösung zu sein.
In Virginia soll in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger Dominion Energy ein SMR in der Nähe des bestehenden Kernkraftwerks North Anna entstehen, das der Region mindestens 300 Megawatt zusätzliche Leistung bringen soll. Im Bundesstaat Washington ist die Entwicklung von vier SMRs geplant, die anfänglich etwa 320 Megawatt erzeugen sollen, mit der Option auf eine Erweiterung auf bis zu 960 Megawatt.
Auch Google und Microsoft haben kürzlich ähnliche Pläne angekündigt. Der Trend zeigt deutlich: Die großen Player der Technologiebranche suchen nach nachhaltigen Lösungen, um ihren enormen Energiebedarf zu decken.
Die Investition in SMRs ist Teil von Amazons ehrgeizigem Ziel, bis 2040 CO₂-neutral zu wirtschaften. Matthew Garman, CEO von AWS, betont die Notwendigkeit dieser Schritte:
Wir sehen den Bedarf von Gigawatt an Leistung in den kommenden Jahren, und es wird nicht genügend Wind- und Solarprojekte geben, um diesen Bedarf zu decken. Daher ist Kernenergie eine großartige Möglichkeit.
Kritiker werfen Amazon allerdings vor, die Wahrheit zu verzerren. Sie argumentieren, dass die Investitionen in erneuerbare Energien nicht ausschließlich von Amazon genutzt werden, sondern in das allgemeine Stromnetz einfließen. Dennoch zeigt der Vorstoß in die Kernenergie, wie ernst es dem Unternehmen mit der Suche nach nachhaltigen Energielösungen ist.
Die Debatte um die Nutzung von Kernenergie für Rechenzentren wird in den kommenden Jahren sicherlich an Fahrt aufnehmen. Während die Tech-Giganten auf die Vorteile der CO₂-armen Energieerzeugung setzen, bleiben Fragen zur Entsorgung radioaktiver Abfälle und zur Sicherheit der Anlagen weiterhin ungelöst. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Trend auf die globale Energielandschaft und die Zukunft der digitalen Infrastruktur auswirken wird.